Welche Besteckteile gab es zu alten WMF Bestecken? Eine Entdeckungsreise

Welche Besteckteile gab es zu alten WMF Bestecken? Eine Entdeckungsreise

Die Faszination antiken Bestecks, insbesondere der Marke WMF, ist ungebrochen. Diese eleganten Zeugen vergangener Epochen erzählen nicht nur von Tischkulturen und Essgewohnheiten, sondern zeugen auch von der hohen Handwerkskunst und dem zeitlosen Design, für das WMF (Württembergische Metallwarenfabrik) seit ihrer Gründung im Jahr 1853 steht. Ursprünglich als Metallwerkstatt gegründet, erlangte WMF schnell Anerkennung für ihre hochwertigen, oft versilberten Tafelgeräte. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert avancierte das Unternehmen zu einem globalen Marktführer für Haushaltsmetallwaren, insbesondere im Bereich des Jugendstils. Dieser Artikel unternimmt eine Entdeckungsreise durch die vielfältige Welt der alten WMF Bestecke und beleuchtet die verschiedenen Besteckteile, die in diesen historischen Sets zu finden waren. Ziel ist es, Ihnen zu helfen, diese faszinierenden Objekte zu identifizieren und ihre Geschichte besser zu verstehen.

Die Kernstücke: Was in keinem alten WMF Besteck fehlen durfte

Die Basis eines jeden alten WMF Bestecks bildeten einige unverzichtbare Teile, die für die täglichen Mahlzeiten unerlässlich waren. Diese Kernstücke finden sich sowohl in älteren als auch in modernen Sets wieder.

Das Tafelmesser diente primär zum Schneiden der Hauptspeise. Ältere WMF Tafelmesser unterschieden sich möglicherweise in ihrer Konstruktion von heutigen, oft als "Monobloc" gefertigten Messern. Es ist denkbar, dass sie einen Hohlschliff besaßen, bei dem die Klinge in einen hohlen Griff eingesetzt wurde. Anfänglich könnten die Klingen aus Kohlenstoffstahl gefertigt gewesen sein, der eine intensivere Pflege erforderte, bevor sich Edelstahl durchsetzte. Einige ältere Muster boten auch Varianten mit und ohne Wellenschliff an. Die Entwicklung der Messerherstellung von Hohlschliff zu Monobloc-Bauweise spiegelt den Fortschritt in den Fertigungstechniken wider. Gleichzeitig veränderte sich das Klingenmaterial im Laufe der Zeit, was sich auf Haltbarkeit und Pflege auswirkte.

Die Tafelgabel wurde zum Aufnehmen und Festhalten der Speisen verwendet. Die Anzahl und Form der Zinken konnten je nach Epoche und Muster variieren. Historische englische Tafelgabeln waren oft länger und schwerer als heutige, eine Tendenz, die sich möglicherweise auch bei WMF findet. Feine Unterschiede im Design der Gabel (Zinkenanzahl, Länge, Gewicht) könnten auf verschiedene Herstellungszeiten oder spezifische Verwendungszwecke innerhalb eines Sets hindeuten.

Der Tafellöffel war für den Verzehr von Suppen, Eintöpfen und anderen nicht-festen Speisen bestimmt. Bevor spezielle Suppenlöffel üblich wurden, erfüllte der Tafellöffel diese Funktion. Hierbei sind Variationen in der Form und Größe der Laffe denkbar. Die anfängliche Vielseitigkeit des Tafellöffels verdeutlicht, wie sich das Besteck im Laufe der Zeit spezialisierte, um das Esserlebnis für verschiedene Gerichte zu optimieren.

Der Kaffeelöffel oder Teelöffel diente zum Umrühren von Getränken und zum Verzehr kleiner Desserts. In älteren Sets gab es möglicherweise kleinere Varianten, sogenannte "Five O'Clock Teaspoons", die auf unterschiedliche gesellschaftliche Gepflogenheiten rund um die Teestunde hinweisen. Die Existenz verschiedener Teelöffelgrößen deutet auf eine differenzierte Betrachtung des Heißgetränkekonsums in der Vergangenheit hin.

Die Kuchengabel war speziell für das Essen von Kuchen und Gebäck gedacht. Ein typisches Designmerkmal ist die breitere oder abgeflachte linke Zinke (manchmal mit einer Einkerbung), die das Schneiden und Aufnehmen von Kuchen erleichtert. Die durchgängige Präsenz von Kuchengabeln in Sets unterstreicht die Bedeutung von Dessert in den Speisetraditionen verschiedener Epochen.

Mehr als nur Messer, Gabel und Löffel: Spezialbesteck für besondere Genussmomente

Umfangreichere alte WMF Bestecke enthielten oft eine Vielzahl spezialisierter Teile, die eine verfeinerte Esskultur widerspiegelten.

Das Fischbesteck umfasste ein Fischmesser (oft mit einer stumpfen Klinge) zum Ablösen des Fischfleisches von den Gräten und eine Fischgabel (oft breiter mit einer Einkerbung) zum Aufnehmen und Essen. Spezialisiertes Fischbesteck erfreute sich im Viktorianischen Zeitalter großer Beliebtheit, was auf seine Präsenz in älteren WMF Sets ab dieser Zeit schließen lässt. Muster wie "Fächer" und "Augsburger Faden" beinhalteten Fischmesser und -gabeln. Die Entwicklung von spezialisiertem Fischbesteck deutet auf eine wachsende Wertschätzung von Fisch als eigenständigem Gang in der gehobenen Gastronomie und das Bedürfnis nach Werkzeugen hin, die seine delikate Textur effektiv handhaben können.

Der Suppenlöffel besaß eine größere Laffe als ein Tafellöffel und war speziell für den Verzehr von Suppen konzipiert. Beim Muster "Pilgrim" lassen sich runde Suppenlöffel (für Cremesuppen) von ovalen oder platzierten Suppenlöffeln (für klare Suppen) unterscheiden. Die Unterscheidung zwischen verschiedenen Arten von Suppenlöffeln für klare und gebundene Suppen illustriert das Detailniveau in der formalen Gastronomie und die Absicht, für jedes Gericht das am besten geeignete Besteckteil bereitzustellen.

Ein vollständiges Dessertbesteck konnte ein kleineres Messer, eine Gabel und einen Löffel für den Nachtisch umfassen. Das Muster "Fächer" enthielt Dessertmesser und -gabeln. Dessertlöffel haben eine ovale Laffe und sind vielseitig einsetzbar. Die Existenz eines kompletten Dessertbestecks unterstreicht die Tradition mehrgängiger Menüs in der Vergangenheit.

Für Vorspeisen wurden möglicherweise kleinere Messer und Gabeln verwendet, die in ihrer Größe dem Dessertbesteck ähnelten, obwohl dies nicht in allen Sets der Fall war. Die Einbeziehung von Vorspeisenbesteck spiegelt die zunehmende Komplexität der Menüs mit der Hinzufügung eines Ganges vor dem Hauptgericht wider.

Das Salatbesteck bestand aus Salatgabeln (oft mit breiteren Zinken) und SalatLöffeln (manchmal mit einer breiteren, flacheren Laffe). Auch zweiteilige Salatbestecke zum Servieren waren üblich. Die Entwicklung spezifischer Salatbesteckteile deutet auf die wachsende Popularität von Salaten als eigenständigem Gang und das Bedürfnis nach Werkzeugen hin, die Blattsalate effektiv handhaben können.

Zum Servierbesteck gehörten verschiedene Teile wie Servierlöffel, Serviergabeln (manchmal mit zwei Zinken zum Festhalten von Fleisch), Soßenlöffel und Suppenkellen. Sie dienten dazu, Speisen am Tisch zu verteilen, was auf eine gemeinschaftlichere Esskultur hindeutet. Die umfassende Auswahl an Servierbesteck in älteren Sets unterstreicht die Bedeutung des formellen Tischservices und des Aktes des Präsentierens und Teilens von Speisen.

Darüber hinaus gab es zahlreiche weitere Spezialteile, deren Verwendung oft auf spezifische Speisen oder Gelegenheiten zugeschnitten war. Dazu gehörten Zuckerzangen, Kuchenheber, Eislöffel, Obstbesteck, Austerngabeln, Cocktail- oder Meeresfrüchtegabeln, Butterstreicher, Demitasselöffel, Spargelzangen, Sardinengabeln, Geleemesser, Kartoffelchip-Server, Fleischgabeln, Gebäckgabeln, Eierlöffel, Hummergabeln, Gemüseserviergabeln, Kasserollenlöffel, Fleischtranchierbesteck, Salatbesteck zum Servieren, Punschkellen, Zuckerlöffel, Eisschaber, Olivenlöffel oder -gabeln, Serviettenhalter, Fischservierbesteck, Eiszangen, Pastaservierer, Käsemesser, Ramekingabeln, festliche Servierlöffel, Erbsenlöffel, Salatbesteckzangen, Butterpicker, Krokettenheber, durchbrochene Eierheber, Makkaroniservierer und Olivenlöffel mit langem Stiel. Die schiere Anzahl und Vielfalt dieser Spezialteile unterstreichen die Formalität und die spezifischen Bedürfnisse des Essens in der Vergangenheit. Viele von ihnen spiegeln Gerichte oder Lebensmittel wider, die in bestimmten historischen Perioden häufiger vorkamen oder auf besondere Weise serviert wurden.

Ein Blick in die Geschichte: Wie sich WMF Bestecke im Laufe der Zeit wandelten

Die WMF Bestecke haben im Laufe ihrer langen Geschichte verschiedene Wandlungen durchlaufen, die von den jeweiligen Stilepochen und technologischen Fortschritten beeinflusst wurden.

Frühe Sets und ihre Besonderheiten (19. Jahrhundert): Im 19. Jahrhundert lag der Fokus zunächst auf Silber und versilberten Artikeln, was den Geschmack und die Materialverfügbarkeit der Zeit widerspiegelte. Muster wie "Spaten" und "Augsburger Faden" erfreuten sich großer Beliebtheit und zeichneten sich oft durch aufwendige Verzierungen und klassische Motive aus. Während bereits eine gewisse Spezialisierung existierte, könnte diese im frühen 20. Jahrhundert mit dem Aufkommen komplexerer Menüs noch ausgeprägter geworden sein. Das 19. Jahrhundert war eine Zeit bedeutenden industriellen Wachstums und sich entwickelnder sozialer Gepflogenheiten, was sowohl die Produktionsmethoden als auch das Design von WMF Besteck beeinflusste. Die Konzentration auf Silber spiegelte dessen Status als Edelmetall und Statussymbol wider.

Einfluss von Stilepochen (z.B. Jugendstil/Art Nouveau, Art Deco): Der Jugendstil (um 1890-1910) hinterließ deutliche Spuren im Design von WMF. Charakteristisch waren fließende Linien, organische Motive und ein insgesamt künstlerischer Ansatz, der WMF zu einem führenden Hersteller in dieser Stilrichtung machte. In den 1920er und 1930er Jahren folgte der Art Deco mit seinen geometrischen und stromlinienförmigen Formen, der sich beispielsweise im Muster "Fächer" manifestierte. Die deutliche Beeinflussung der WMF Besteckdesigns durch bedeutende Kunstströmungen macht diese Stücke nicht nur funktional, sondern auch repräsentativ für ihre jeweiligen historischen Perioden, was ihren Sammlerwert und ihre historische Bedeutung erhöht.

Materialien und ihre Entwicklung: Die Entwicklung der Materialien reichte von Silber und Versilberung bis zur Einführung und zunehmenden Popularität von Edelstahl (Cromargan) ab den 1930er Jahren. Während versilbertes Besteck weiterhin produziert wurde, etablierte sich Edelstahl nach dem Zweiten Weltkrieg als gängigeres Material für den täglichen Gebrauch. "Fraser's WMF" war eine spezielle Kennzeichnung für Edelstahlprodukte auf dem US-amerikanischen Markt. Die Materialentwicklung spiegelt sowohl den technologischen Fortschritt (die Entwicklung von widerstandsfähigem Edelstahl) als auch die Verlagerung der Konsumentennachfrage hin zu praktischeren und pflegeleichteren Besteckoptionen wider.

WMF Marken im Wandel: Auch die Markenzeichen von WMF veränderten sich im Laufe der Zeit. Anfangs wurden "WMF"-Marken verwendet, um 1903 folgte die Einführung der Straußenmarke in verschiedenen Ausführungen (horizontaler Rhombus, vertikaler Rhombus, mit Bögen), die bei der Datierung des Bestecks hilfreich sein können. Das Verständnis der WMF Markengeschichte ist entscheidend für die genaue Datierung antiker Stücke und kann auch Hinweise auf den beabsichtigten Markt (z.B. Exportmarken) geben.

Gab es Unterschiede für besondere Anlässe?

Es ist sehr wahrscheinlich, dass unterschiedliche WMF Bestecksets für den täglichen Gebrauch und für besondere Anlässe existierten.

Alltagsbestecke (Alltagsbesteck) waren vermutlich einfacher gehalten und umfassten möglicherweise nur die Kernstücke (Tafelmesser, -gabel, -löffel, Kaffee-/Teelöffel, Kuchengabel), ähnlich den heutigen 24- oder 30-teiligen Sets.

Festliche Bestecke (Festtagsbesteck) für Feiern und mehrgängige Menüs waren hingegen wesentlich umfangreicher und enthielten eine breite Palette spezialisierter Ess- und Servierutensilien, wie das 147-teilige "Fächer"-Set und das 81-teilige Chippendale-Set zeigen. Besondere Ereignisse wie Hochzeiten erforderten möglicherweise sogar noch speziellere Teile, wie ein Hochzeitskuchenmesser. Der Kontrast zwischen schlichteren Alltagssets und aufwendigen Festtagssets spiegelt die soziale und kulturelle Bedeutung des Essens in der Vergangenheit wider, wo besondere Anlässe durch eine aufwendigere Tischdekoration gekennzeichnet waren.

Selten gewordene Schätze: Besteckteile, die man heute kaum noch findet

Einige Besteckteile aus alten WMF Sets sind heute weniger gebräuchlich oder in modernen Sets kaum noch zu finden. Dazu gehören beispielsweise Sardinengabeln, Spargelzangen, Geleemesser, bestimmte Arten von Suppenlöffeln und spezialisiertes Obstbesteck. Der Rückgang ihrer Popularität lässt sich möglicherweise auf veränderte Essgewohnheiten (weniger mehrgängige Menüs), das Verschwinden bestimmter Gerichte von den Speisekarten oder die Einführung vielseitigerer Utensilien zurückführen. Das Vorhandensein dieser heute selteneren Gegenstände in alten WMF Sets bietet einen faszinierenden Einblick in die kulinarischen Praktiken und Essgewohnheiten der Vergangenheit und verdeutlicht, wie sich unsere Beziehung zum Essen und den Werkzeugen, die wir dafür verwenden, entwickelt hat.

Übersichtstafel WMF Fächer Besteckteile

Fazit: Die Vielfalt und Eleganz alter WMF Bestecke

Alte WMF Bestecke präsentieren eine beeindruckende Vielfalt an Besteckteilen, die weit über die grundlegenden Messer, Gabeln und Löffel hinausgeht. Von den unverzichtbaren Kernstücken bis hin zu den zahlreichen spezialisierten Werkzeugen zeugen diese Sets von einer reichen Esskultur und dem hohen Anspruch an Tischsitten vergangener Zeiten. Die Qualität der Handwerkskunst, die Schönheit der Designs, die verschiedene historische Epochen widerspiegeln, und die historische Bedeutung dieser Stücke als Zeugnisse der Esskultur machen sie zu faszinierenden Objekten für Liebhaber antiker Haushaltswaren. Die Betrachtung alter WMF Bestecke ermöglicht somit nicht nur einen Blick auf elegante Tischaccessoires, sondern auch eine Reise in die Vergangenheit und die Wertschätzung einer traditionsreichen Marke.

Zurück
im Warenkorb 0 Artikel, 0,00€